Das wird Ihr Content Marketing im Jahr 2025 beeinflussen

Dec 31, 2024

Neue digitale Plattformen entstehen, Zielgruppen handeln nicht mehr wie gewohnt, und Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten. Doch nicht jede Möglichkeit ist auch eine Chance. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf das kommende Jahr werfen und erfahren Sie, wie Sie Ihr Content Marketing ausrichten können.

Früher gab es viele interessante Bräuche zum Jahreswechsel: Im Baltikum streuten Menschen Salz in die Wohnungsecken. In Südtirol wurde spezielles Silvesterbrot gebacken. In Tschechien bewahrten Menschen Karpfenschuppen in ihren Geldbörsen auf. In manchen Alpenregionen galt es als Glück bringend, ein Ferkel zu berühren.

Diese alten Traditionen sind heute größtenteils verschwunden - verständlicherweise. Aber sie zeigen uns etwas Wichtiges: Menschen wollten schon immer Unsicherheiten kontrollieren und sich vor dem Unbekannten schützen. Sie suchten nach Wegen, Glück anzuziehen und negative Einflüsse fernzuhalten.

Was Sie jetzt bei Ihrer Content-Strategie bedenken müssen

Im Content Marketing stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen, ein Marketing-Trend löst den anderen ab. Die gewohnten Methoden reichen nicht mehr völlig aus. Früher konnten wir uns auf bewährte Strategien verlassen: Wir wussten ziemlich genau, wie soziale Medien funktionieren, welche Content-Formate wo erfolgreich sind, kannten unsere Zielgruppen gut und verstanden die Grundlagen der Suchmaschinenoptimierung.

Diese Grundkenntnisse bleiben relevant. Aber in den vergangenen Monaten sind viele neue Faktoren hinzugekommen.

Twitter hat sich von einer lebendigen Diskussionsplattform zu etwas entwickelt, das schwer zu beschreiben ist. Menschen wandern zu anderen Plattformen wie Bluesky, Threads oder LinkedIn ab und verändern dabei deren ursprünglichen Charakter deutlich. Die Wahl der Social Media-Plattform wird zunehmend zu einem gesellschaftlichen Merkmal: Sagen Sie mir, welche Plattformen Sie nutzen, und ich sage Ihnen, wer Sie sind. Die wichtige Frage ist: Wie können wir in diesem veränderten Umfeld unsere Zielgruppen noch effektiv erreichen?

Die Customer Journey, die uns bisher eine verlässliche Orientierung bot, lässt sich nicht mehr in so klar definierte Phasen einteilen - sie verläuft nicht mehr linear. Auch die zunehmende Anzahl an Touchpoints garantiert nicht automatisch mehr Leads oder Conversions. 

Stattdessen wird die Reise des Kunden zunehmend komplexer und fragmentierter, beeinflusst durch eine Vielzahl von Faktoren wie digitale Medien, soziale Netzwerke und persönliche Empfehlungen.
Die Kunden von heute sind informierter und autonomer als je zuvor. Sie recherchieren Produkte und Dienstleistungen eigenständig, vergleichen Preise und lesen Bewertungen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Diese Veränderungen erfordern von Unternehmen, ihre Marketingstrategien anzupassen und einen ganzheitlicheren Ansatz zu wählen, der die verschiedenen Phasen und Berührungspunkte der Customer Journey berücksichtigt.

Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Kunden entwickeln. Eine personalisierte Ansprache, die relevante Inhalte zur richtigen Zeit über die bevorzugten Kanäle bereitstellt, ist entscheidend. Hierbei spielen Datenanalysen und Kundenfeedback eine zentrale Rolle, um Einblicke in das Verhalten und die Präferenzen der Zielgruppe zu gewinnen.

Eine andere Customer Journey

Zudem ist es wichtig, die Customer Journey als dynamischen Prozess zu betrachten, der ständigen Veränderungen unterliegt. Unternehmen sollten flexibel genug sein, um auf neue Trends und Technologien zu reagieren und sich an die sich wandelnden Anforderungen ihrer Kunden anzupassen. Durch kontinuierliche Optimierung und Innovation können sie sicherstellen, dass sie in der sich schnell verändernden digitalen Landschaft relevant bleiben und ihren Kunden ein nahtloses und ansprechendes Erlebnis bieten. 

Betrachten wir SEO, den traditionellen Grundpfeiler digitaler Sichtbarkeit. Bisher war der sehr stabil. Doch Google befindet sich im Wandel. Das bedeutet für viele Branchen Unsicherheit. Google-CEO Sundar Pichai hat 2025 zum Schlüsseljahr für den KI-Assistenten Gemini erklärt. Die klassische Google-Suche wird sich voraussichtlich in Richtung Gemini entwickeln. Während Google bei traditionellen Suchmaschinen führend bleibt, steht es bei den neuen KI-gestützten Suchdiensten vor neuer Konkurrenz.  Diese Veränderungen bringen sowohl Herausforderungen als auch Chancen für Unternehmen mit sich, die auf SEO angewiesen sind. Die Integration von KI in die Suchalgorithmen könnte die Art und Weise, wie Inhalte bewertet und angezeigt werden, grundlegend verändern. Statt nur Keywords und Backlinks zu berücksichtigen, wird die Nutzerintention und das semantische Verständnis von Inhalten zunehmend wichtiger. Dies erfordert eine Anpassung der Strategien, um sichtbar zu bleiben.

Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass qualitativ hochwertige, relevante Inhalte, die den Bedürfnissen und Fragen der Nutzer entsprechen, mehr denn je im Vordergrund stehen werden. Die Fähigkeit, Inhalte zu erstellen, die nicht nur informativ, sondern auch ansprechend und benutzerfreundlich sind, wird entscheidend für den Erfolg sein. Zudem wird die Optimierung für Voice Search und die Interaktion mit KI-Assistenten an Bedeutung gewinnen.

Ein weiterer Aspekt ist die zunehmende Konkurrenz durch neue Akteure im Suchmaschinenmarkt. Plattformen, die KI-gestützte Suchergebnisse anbieten, könnten schnell an Popularität gewinnen und den Wettbewerb verstärken. Unternehmen müssen daher proaktiv neue Kanäle und Strategien erkunden, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Da wird es unerlässlich sein, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen. Die Investition in Schulungen und Weiterbildungen im Bereich SEO und der Umgang mit KI-Technologien wird für viele Unternehmen eine Notwendigkeit sein. Diejenigen, die agil und innovativ bleiben, werden in der Lage sein, die sich verändernden Anforderungen der digitalen Landschaft zu meistern und ihre Sichtbarkeit langfristig zu sichern. 

Die Zukunft von SEO könnte also weniger vorhersehbar, aber auch spannender sein als je zuvor. Unternehmen, die bereit sind, sich den Veränderungen zu stellen und ihre Strategien entsprechend anzupassen, werden die besten Chancen haben, im neuen digitalen Ökosystem erfolgreich zu sein. 

Die Zahlen sprechen allerdings noch nicht für sich: Google verzeichnet täglich fast neun Milliarden Suchanfragen. Perplexity erreichte im Juli dieses Jahres 250 Millionen Anfragen - etwa acht Millionen pro Tag. Das Verhältnis liegt bei etwa 1000:1. Aber Perplexitys Wachstumskurve ist beeindruckend: 2023 wurden insgesamt 500 Millionen Anfragen gestellt.

Die zentrale Frage lautet: Wo werden Inhalte künftig ihr Publikum finden?

Wenn wir darauf hoffen können, dass unsere Inhalte in Perplexity, Gemini oder Microsoft Copilot als Quellen zitiert werden, werden klar strukturierte Formate im Frage-Antwort-Stil wichtiger werden. Dies wirft wichtige Fragen auf: Welche anderen Formate sollten in unseren Content Hubs Platz finden? Erhalten Content Hubs möglicherweise eine weitere Funktion? Wie können wir das Interesse an ausführlichen Geschichten aufrechterhalten, wenn schnelle Antworten erwartet werden?

Mehr Formate im Content Marketing

Um die Relevanz unserer Inhalte zu sichern, sollten wir verschiedene Formate in unsere Content Hubs integrieren. Neben dem Frage-Antwort-Stil könnten auch interaktive Formate wie Umfragen, Quizzes oder Videos sinnvoll sein, um die Nutzer aktiv einzubeziehen. Zudem könnten kurze Zusammenfassungen oder Infografiken einen schnellen Überblick bieten, während tiefere, ausführliche Artikel für diejenigen bereitstehen, die mehr ins Detail gehen möchten. Content Hubs könnten zudem als zentrale Anlaufstelle für thematische Vertiefungen dienen. Sie könnten nicht nur Informationen bereitstellen, sondern auch Vernetzungsmöglichkeiten bieten, wie Foren oder Kommentarfunktionen, um den Austausch unter den Nutzern zu fördern. Diese zusätzliche Funktionalität könnte den Hubs helfen, eine Community rund um spezifische Themen aufzubauen, was das Nutzerengagement steigern könnte.

Um das Interesse an umfangreichen Geschichten zu bewahren, wäre es wichtig, die Erzählweise anzupassen. Anstatt nur lange Texte zu produzieren, könnten wir Geschichten in serielle Formate packen oder sie in Episoden aufteilen, die regelmäßig veröffentlicht werden. Dies hält die Leser engagiert und gibt ihnen einen Grund, immer wieder zurückzukehren. Außerdem könnten wir Cross-Referenzen zu kürzeren Inhalten herstellen, um den Lesern den Zugang zu tiefgehenden Informationen zu erleichtern, wenn sie daran interessiert sind.

Insgesamt erfordert die Anpassung an die sich ändernden Erwartungen der Nutzer eine flexible und kreative Herangehensweise an Content-Strategien. Indem wir verschiedene Formate kombinieren und die Interaktivität fördern, können wir sicherstellen, dass unsere Inhalte relevant und ansprechend bleiben. Eine Antwort darauf lässt sich bereits jetzt geben: Geschichten schaffen Erlebnisse, während Antworten nur Ergebnisse liefern. Wir benötigen weiterhin beides - die Geschichten wecken das Interesse an den Antworten.

Die größte Herausforderung im Content Marketing wird es sein, aus einer Vielzahl von Optionen zu wählen, ohne dabei immer den vollständigen Überblick über alle technologischen und kreativen Möglichkeiten zu haben.

KI-Tools für das Content Marketing: Ein Abtausch

Sie haben mittlerweile die Wahl zwischen zahlreichen Kontaktpunkten, Plattformen, aber auch KI-Tools. Die müssen Sie erst mühsam auf Ihre Bedürfnisse abstimmen. Die Anbieter von Standard-KI-Lösungen werden Ihnen auch künftig versprechen, dass Sie mit ihrer Technologie die besten Texte in kürzester Zeit erstellen können. Aber der Einsatz dieser Tools bedeutet immer einen Kompromiss: Effizienz gegen Exzellenz, Zeitersparnis gegen tiefere Erkenntnisse. Es gibt bereits viele hervorragende KI-Tools und es werden noch mehr hinzukommen. Um diese Tools für die Content-Erstellung optimal zu nutzen, müssen Sie jedoch zunächst verstehen: Keines dieser Tools wurde speziell für Sie, Ihre Marken, Ihre Texte oder Ihre Zielgruppen entwickelt. Okay. Bis auf eines. 

Die Unsicherheit, die uns im kommenden Jahr erwartet, entsteht durch eine beispiellose Vielfalt an Möglichkeiten. Dies birgt die erhöhte Gefahr, dass Sie sich verzetteln und dadurch den Wert Ihrer Inhalte mindern könnten. Die Situation erinnert ein wenig an die Geschichte von Mansa Musa I., dem legendären Herrscher des heutigen Mali. Diesem König wurde ein geschätztes Vermögen von umgerechnet 400 Milliarden US-Dollar zugeschrieben. Als er 1324 seine Pilgerreise nach Mekka antrat, führte er einen beträchtlichen Goldschatz mit sich. Durch seine großzügigen Ausgaben während der Reise verlor sein Gold jedoch erheblich an Wert - bis zu 25 Prozent - sodass er sich in Kairo sogar Geld leihen musste.

Gegenwert für Inhalte

Um zu verhindern, dass Ihre Inhalte ein ähnliches Schicksal wie Mansa Musas Gold erleiden, sollten Sie sorgfältig planen, wo und wie Sie den größten Nutzen erzielen können. In der Vergangenheit war die Strategie überschaubar: Facebook, Website, Kundenmagazin - fertig. Eine Content-Architektur zu entwickeln war damals relativ unkompliziert.

Heute, mit der Vielzahl an Kanälen, Kreativmöglichkeiten und differenzierten Zielgruppen, liegt die Herausforderung darin, die richtigen Elemente auszuwählen, die Ihre Strategie stabil halten. Um dies zu erreichen, ist es entscheidend, eine umfassende Analyse Ihrer Zielgruppe durchzuführen.

Verstehen Sie, wo sich Ihre Kunden aufhalten, welche Inhalte sie konsumieren und welche Formate ihre Aufmerksamkeit am besten fangen. Social Media Plattformen wie Instagram, TikTok oder LinkedIn bieten unterschiedliche Möglichkeiten, um mit verschiedenen Zielgruppen zu interagieren. 

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Erstellung eines Redaktionsplans, der es Ihnen ermöglicht, Ihre Inhalte strategisch zu planen und zu steuern. Setzen Sie klare Ziele für jeden Kanal und überlegen Sie, wie Sie Ihre Botschaften anpassen können, um sie an die jeweilige Plattform und das Publikum anzupassen.

Voraussichtlich wird 2025 ein Jahr der Content-Experimente werden, in dem Sie Ihre Aktivitäten häufiger überprüfen und anpassen sollten. Und das ist doch ganz gut.

Ein tschechischer Silvesterbrauch sieht vor, Äpfel zu teilen und aus der Kernanordnung Glücksvorhersagen abzuleiten. Aus Content-Marketing-Sicht empfehlen wir Ihnen jedoch einen strategischeren Ansatz. Wir unterstützen Sie gerne mit konkreten Ideen und Handlungsempfehlungen für Ihre Content-Strategie.

Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2025!